WDR5 Hörspiel am Dienstag: Taxifahrt durchs Schattenreich

WDR5
23.02.2010
20:05 Uhr

Von Peter F. Müller und Leonhard Koppelmann

Regie: Leonhard Koppelmann
Produktion: WDR 2010/ca. 54’

1976 beschrieben Paul Schrader (Drehbuch) und Martin Scorsese (Regie) in ihrem Film „Taxi Driver“ die Stadt New York als Moloch des Verbrechens. Die beiden Kölner Autoren Peter F. Müller und Leonhard Koppelmann schicken jetzt abermals ein Taxi ins Dickicht der Städte. Ihre nächtliche Fahrt geht dabei quer durch die Zeiten, mitten ins Herz der Kölner Unterwelt. Die beschauliche Metropole des Rheinlands wird zu einem mythischen Ort, wo Verbrecher noch eine „Ehre “ hatten. Diese ehrenwerten Räuber hießen Zement Kopp, der Lange Tünn, der Dicke Johnny oder Das Ei und bescherten Köln in den 60er Jahren den Spitzenplatz in der nationalen Kriminalitätsstatistik: Einbrüche, Hehlerei, Prostitution und Zuhälterei. Der Journalist Peter F. Müller hat sich auf Spurensuche ins Kölner Schattenreich begeben und zahlreiche Interviews mit den Gangster-Veteranen geführt. Leonhard Koppelmann hat dieses Material zur Taxi Driver-Erzählung verdichtet. Eine Grand-Tour-de-Milieu.

Peter F. Müller, geboren 1954, lebt in Köln und arbeitet als Journalist und freier Fernsehproduzent. Er war u. a. verantwortlich für das Wiederaufrollen des Falls des in Florida zum Tode verurteilten Deutschen Dieter Riechmann.

Leonhard Koppelmann, geboren 1970, hat sich vor allem als Bearbeiter großer literarischer Vorlagen (zuletzt Wolfgang Koeppen „Tauben im Gras“ und „Der Tod in Rom“, HR/WDR/SWR 2009) hervorgetan, in letzter Zeit aber auch als Autor („Yola Koyulma“, WDR 2009).

Redaktion: Martina Müller-Wallraf

1LIVE Plan B Soundstories: Ostblockmädchen

1LIVE
23.02.2010
23:00 Uhr

Von Emile Désastre & Petschinka

Zita und Zuza sind nach Wien gereist. Beide sind Mädchen aus der Slowakei. In Wien suchen sie das, was man gemeinhin unter sozialem Aufstieg versteht. Sie träumen davon, ein besseres Leben führen zu können als in Bratislava und Umgebung. Dafür sind sie aber auch bereit, vieles in Kauf zu nehmen, sie bieten sich an, als Hostessen, Models, als was auch immer. Das Ende ihrer Reise ist jedoch klar: Beide wollen sie reüssieren als berühmte und angesehene Film- oder Fernsehstars, als Damen, bei denen niemand nach den Details ihrer Vergangenheit fragt. Und zumindest ein Mann mit viel Geld und einem dicken Wagen muss da schon auch noch drin sein.

Petschinka wurde 1953 in Großmugl, Niederösterreich, geboren. Er lebt und arbeitet als Maler, Schriftsteller und Regisseur in Wien. Seine Hörspiele wurden vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Prix Italia und dem Prix Europa für „Santo Subito!“ (MDR/ORF 2007). Für sein Lebenswerk erhielt Petschinka den Günter-Eich-Preis 2009.

Mit Zita Kondelcikova, Zuzana Bujdakova, Tamara Jagschitz u. a.

Regie: Petschinka
Produktion: ORF 2008/45’

Redaktion: Martina Müller-Wallraf

WDR3 Hörspiel: Einer zahlt seine Schuld

WDR3
20.02.2010
15:05 Uhr

Von Axel Eggebrecht

Schlossermeister Immighofen hat im Toto gewonnen. 17 000 Mark steuerfrei. Das ist 1950 sehr viel Geld. Natürlich wird zuerst einmal groß eingekauft. Aber dann kommt Immighofen zur Besinnung. Erst vor kurzem stand in der Zeitung, dass die durch den Krieg bedingten Staatsschulden pro Kopf der Bevölkerung 6 220,45 Mark betragen. Als Mann von Gemeinsinn entschließt sich Immighofen, seinen Anteil an der „großen Schuld, die alle haben, aus all den Jahren“ sofort zu bezahlen. Natürlich wird er von den Beamten nicht ernst genommen. Aber Immighofen ist störrisch. Er will nicht einsehen, dass die Staatsschuld eine bloße Fiktion sei. Schließlich sind die vielen Trümmer und Bombenschäden auch keine Fiktion!

Axel Eggebrecht (1899-1991) war Journalist, Schriftsteller und Drehbuchautor. Zusammen mit Peter von Zahn und Ernst Schnabel baute er nach dem Zweiten Weltkrieg den Norddeutschen Rundfunk auf. Vor allem seine legendären Features wurden zu Klassikern der Rundfunkgeschichte.

Mit Paul Henckels, Alois Garg, Hans Timerding, Thea Grodtczinsky u.a.

Komposition: Karl Sczuka
Regie: Karl Peter Biltz
Produktion: SWF 1951/51’

Redaktion: Götz Schmedes

1LIVE Krimi: Mephisto in Onyx

1LIVE
18. Februar 2010
23 Uhr

Rudy Pairis verfügt über eine außerordentliche Fähigkeit, die ihm wie ein Fluch vorkommt: Er kann die Gedanken seiner Mitmenschen lesen. Meist passiert ihm das nur in Momenten menschlicher Schwäche. Seine langjährige Freundin und heimliche Angebetete Ally überredet ihn zu einem Freundschaftsdienst: Er soll die „innere Landschaft“ des berüchtigten Serienkillers Henry Lake Spanning auskundschaften.

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Ally glaubt nämlich, dass die 56 grausamen Morde, die Spanning nachgewiesen wurden, ein bloßer Justizirrtum sind – und das, obwohl sie als Staatsanwältin den mutmaßlichen Mörder selbst vor Gericht gebracht hat. Mit der schrecklichen Erwartung, im Kopf dieses Menschen dessen grausam verstümmelten Opfern zu begegnen, begibt sich Pairis in die Todeszelle.

von Harlan Ellison
aus dem Amerikanischen von Thomas Tebbe
Bearbeitung und Regie: Annette Berger
Produktion: WDR 2003
Länge: 52 Minuten
Redaktion: Natalie Szallies

Harlan Ellison, Jahrgang 1934 , ist Fantasy- und Horrorautor. Er selbst behauptet von sich, aufgrund einer angeboren Blindheit eine hypersensible Nase zu haben: Er könne anhand ihres Geruchs ehrliche Bürger von Verbrechern unterscheiden. Für „Mephisto in Onyx“ erhielt er den Horrorliteraturpreis Bram-Stoker-Award.